Ketten klirren, ein Ächzen und Stöhnen, im Hintergrund ist gespenstige Musik zu hören und gruselige Gestalten wanken durch den nebelverhangenen Raum. Dann betritt die Lehrerin den Klassenraum…
Was ist hier los? Hat womöglich eine besondere Form der schwarzen Pädagogik Einzug am St.-Ursula-Gymnasium gehalten? Es kann aufgeatmet werden: Diese Szene trug sich lediglich auf der Bühne in der Aula zu. Dort präsentierten unter der Leitung von Bastian Thielmann zwanzig Mädchen und Jungen aus den 6. Klassen das von Peter Haus verfasste Theaterstück „Von Vampiren, Lehrern und anderen Gespenstern“. Die liebevoll gestaltete Bühne zeigte zunächst das Klassenzimmer der Höheren Schule für Geistertreiben und Horrorauftritte, an der die drei Nachwuchs-Geister Max, Mumi und Horry in Fächern wie Heulen und Teuflisch-Lachen, Auseinanderfallen und Sich-Unsichtbar-Machen ausgebildet werden. Wie der Zufall es will, dürfen sie schon bald ihre erworbenen Fähigkeiten unter Beweis stellen, denn im entfernten Schloss Grafenschmus treten drei Adels-Gespenster in einen Spuk-Streik. Grund ist der tyrannische Lehrer Wutschrei, der das Schloss geerbt hat und sich partout nicht erschrecken lassen will. Auch Max, Mumi und Horry mag es erst nicht gelingen, den Pauker in Angst und Schrecken zu versetzen, aber nachdem sie sich mit Sille und Tommy, den beiden Kindern von Lehrer Wutschrei, angefreundet haben, wird ihre Mission schließlich doch von Erfolg gekrönt.
Viel Arbeit hatten die Schülerinnen und Schüler in die Vorbereitungen gesteckt. Das zahlte sich aus, denn in allen drei Aufführungen glänzten die Nachwuchsschauspieler in ihren Rollen. Johanna Brynda (6a) und Paula Müller (6b) brillierten als cholerischer Lehrer Wutschrei und ernteten wie alle anderen Beteiligten am Ende ihrer Darbietung eine Menge Applaus. Die Nervosität vor den Aufführungen wich somit zurecht dem Stolz, den anwesenden Familien, Freunden und Lehrern ein tolles Theatererlebnis beschert zu haben. Unterstützt wurde die Truppe von der Technik-AG des St.-Ursula-Gymnasiums, die mit Licht- und Soundeffekten die passende Atmosphäre schaffte.
Zustande gekommen ist das Stück dank des Wahlpflichtfachs „Kreatives Lernen“. In diesem Projektunterricht können die Kinder bereits in der Jahrgangsstufe 5 losgelöst von Notendruck und Leistungsüberprüfung ihre vielfältigen Talente und ihr kreatives Potenzial entdecken und entfalten. Neben dem Theaterprojekt können die Sextaner z.B. Angebote im musischen und künstlerischen Bereich wahrnehmen, Roboter programmieren oder naturwissenschaftliche Experimente durchführen.
Bastian Thielmann