Am 21. Januar 2020 besuchten vier unserer Deutschkurse der Einführungsphase des St.-Ursula-Gymnasiums Attendorn im Theater der Stadt Lennestadt die Theateraufführung „Die Physiker“ , welche auf Grundlage des gleichnamigen Dramas von Friedrich Dürrenmatt inszeniert wurde. Grund dafür war, dass wir das Drama im ersten Schulhalbjahr im Unterricht behandelt haben und nun sehen wollten, wie eines der deutschlandweit am meisten aufgeführten Stücke szenisch umgesetzt wird. Unter der Leitung von Herbert Olschok führte das Tournee-Theater-Thespiskarren das Stück mit unter anderem Hellena Büttner in der Rolle der „Frl. Dr. von Zahnd“ und Peter Bause in der Rolle des „Möbiusʾ“ auf.
Auffallend war zunächst einmal die Nähe zum Original. Inhaltlich sowie gestalterisch fanden wir, dass sich das Stück größtenteils an der Textvorlage orientierte. Bis auf einige Ausnahmen in der Bühnengestaltung sowie der Umgestaltung der Sprechsituation an einigen Stellen, wie z. B am Ende des ersten Aktes, als Möbius den Psalm Salomos in ein Abspielgerät spricht, anstatt – wie im Drama beschrieben – zu seiner Familie zu sprechen.
Das Fehlen der Söhne Möbiusʾ und des Missionars Rose in dieser Szene irritierte und verwunderte uns.
Dennoch wurde mit dieser Abweichung vom Original die Verrücktheit Möbiusʾ hervorgehoben. Als räumlich verwirrend empfanden wir zudem die hohe Anzahl an Türen, da im Drama nur von einem Salon mit drei Türen, die zu den Räumen der drei verrückten Physiker führen, geschrieben wird. Verstärkt wurde diese Verwirrung durch das Hin- und Herlaufen der Schauspieler zwischen den verschiedenen Türen.
Zwar hatten wir uns die Schauspieler jünger vorgestellt, wie z. B Frau Rose und Möbius, die trotz des hohen Alters als Mutter und Vater mehrerer Jugendlicher dargestellt wurden, jedoch wirkte sich das Alter der Schauspieler nicht auf deren authentische Auftritte aus. Zurückblickend war die Mehrheit unseres Kurses der Meinung, dass die Figur des Einsteins schauspielerisch am besten umgesetzt wurde. Nicht nur optisch erinnerte er uns sehr an den Wissenschaftler Einstein, wir hielten auch seinen Auftritt für den ausdrucksstärksten.
Da vermutlich nicht jeder Zuschauer das Drama vor dem Theaterbesuch gelesen hat, sind wir als Kurs auf die Idee gekommen, dass ein Erzähler, welcher in den Handlungsort und die Handlung des Dramas einleitet, eine gute Ergänzung gewesen wäre.
Abschließend möchten wir noch erwähnen, dass diese Inszenierung des Tournee-Theater-Thespiskarren der Ernennung zum „Publikumsrenner“ als „meistgespieltes Stück auf deutschen Bühnen“ alle Ehre macht.
Für uns war der Besuch der Vorführung und die anschließende Auseinandersetzung mit der Umsetzung des Stücks eine echte Bereicherung.
“Es hat uns sehr gefreut, dass mal wieder eine Schulklasse den Weg ins Theater gefunden hat und unser Angebot an literarischen Stücken für den Unterricht den Anlass hierfür gab,” so der Geschäftsführer der Kulturgemeinde Jürgen Kalitzki.
Für Schulklassen hält die Kulturgemeinde ein besonderes Angebot vor: “Im Klassenverbund bieten wir die Karte für 9 € an”, erläutert Jürgen Kalitzki, ” ebenso möchte ich auf das lukrative Jungendabonnement mit mindestens 6 Veranstaltungen für je 6 € hinweisen”. Weitere Infos unter www.kulturgemeinde-hundem-lenne.de oder in der Geschäftsstelle unter 02723/608403.
Text: Emilia Motyka (EF)
Fotos: Loredana La Rocca