KI als Korrekturhelfer?

Arbeitende SchuelerinEine Klassenarbeit zu berichtigen, bedeutet nicht nur, Fehler zu korrigieren, sondern vor allem, aus ihnen zu lernen – mit dem Ziel, es beim nächsten Mal besser zu machen. Doch kann Künstliche Intelligenz (KI) diesen Lernprozess unterstützen oder sogar verbessern? Genau das hat die Klasse 8b getestet.

Im Mittelpunkt stand die Berichtigung der Tagebucheinträge von Nettchen, einer Figur aus der Novelle „Kleider machen Leute“ von Gottfried Keller. Statt ihre Texte nur auf herkömmliche Weise zu überarbeiten, nutzten die Schülerinnen und Schüler DeepL für die sprachliche Korrektur und FelloFish zur inhaltlichen Analyse. Dabei wurde schnell klar: KI kann Fehler aufdecken, aber nicht automatisch für Verständnis sorgen. Die Vorschläge der Schreibassistenz DeepL waren nicht immer perfekt – sie mussten überlegt und gezielt übernommen oder auch bewusst abgelehnt werden. Im Gegensatz dazu sorgte das individualisierte Feedback bei Fellofish für eine hilfreiche Unterstützung bei der Überarbeitung und Erweiterung der eigenen Texte.

Doch bevor es überhaupt um inhaltliche Verbesserungen ging, gab es eine ganz andere Herausforderung: die Technik. Wie bekomme ich meinen handschriftlichen Text aufs iPad? Wo speichere ich meine Ergebnisse richtig? Wie und in welchem Format lade ich sie ins Schulportal hoch, um sie weiter nutzen zu können? Diese Fragen mussten zuerst geklärt werden, bevor die KI-Anwendungen überhaupt sinnvoll genutzt werden konnten.

Dieses Experiment war ein erster Schritt, um herauszufinden, wie KI sinnvoll im Schreibprozess eingesetzt werden kann. In den nächsten Versuchen wird es darum gehen, die Möglichkeiten gezielter zu nutzen: Wo hilft uns KI wirklich weiter und wo sind ihre Grenzen? Und wie setzen wir sie so ein, dass sie uns beim Lernen unterstützt – anstatt uns einfach nur fertige Lösungen zu liefern?

Anna Donadell