Der Doppelauftrag im Schulsport
Der zentrale Auftrag des Schulsports ist als Doppelauftrag formuliert. Er kennzeichnet die grundlegende pädagogische Position, von der aus das Handlungsfeld Bewegung, Spiel und Sport in den Blick genommen wird. Durch die in den Rahmenvorgaben von diesem Standpunkt aus entfalteten sechs Pädagogischen Perspektiven wird der Doppelauftrag konkretisiert.
Sie zeigen vor allem die erzieherischen Möglichkeiten durch Bewegung, Spiel und Sport auf. Sie setzen auch an den individuellen Beweggründen an, mit denen Kinder und Jugendliche ihr sportliches Handeln verbinden.
Die Prinzipien des erziehenden Unterrichts konkretisieren den Doppelauftrag insofern, als durch sie Hinweise darauf gegeben werden, wie aus Sportunterricht ein erziehender (Sport-)Unterricht wird, durch den sowohl fachimmanente Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kenntnisse vermittelt, aber auch gesellschaftlich relevante Einstellungen und Haltungen angebahnt werden. Durch ihre Berücksichtigung erfahren die Schülerinnen und Schüler die Mehrdeutbarkeit des Sports und lernen, verantwortlich damit umzugehen.
Die Ausübung einer sportlichen Aktivität allein genügt nicht, um Erziehungsprozesse wirkungsvoll anzubahnen. Erst durch eine entsprechende Unterrichtsgestaltung wird es gelingen, das pädagogisch Bedeutsame von Bewegung, Spiel und Sport hervorzuheben. Hilfen dazu geben die Grundsätze zur Unterrichtsgestaltung.
Fachkonferenz Sport
- Natalie Jovchev
- Ingmar Klose
- Marco König
- Marion Komoletz
- Verena Schneider
- Thomas Schomaker
- Raphaele Voß
Was versteht man unter einer Pädagogischen Perspektive?
Pädagogische Perspektiven beschreiben, was in der Auseinandersetzung mit Bewegung, Spiel und Sport über die Entwicklung des sportlichen Könnens hinaus Entwicklungsförderndes geschehen und unterrichtlich angebahnt werden kann. Unter den Pädagogischen Perspektiven sind damit die wichtigsten „didaktischen Thematisierungen“ gefasst.
Jede Perspektive erschließt von einem besonderen Standpunkt aus, inwiefern sportliche Aktivität pädagogisch wertvoll sein kann und eröffnet daher spezifische Möglichkeiten, die Entwicklung Heranwachsender durch Bewegung, Spiel und Sport zu fördern. Das pädagogisch Bedeutsame muss dabei durch eine entsprechende Unterrichtsgestaltung gestützt und hervorgehoben werden, da es sich bei der Ausübung einer sportlichen Aktivität nicht von selbst ereignet.
Die Pädagogischen Perspektiven verweisen zugleich auf (sechs) unterscheidbare Möglichkeiten, subjektiven Sinn im Umgang mit Bewegung, Spiel und Sport zu finden. Unter jeder Perspektive lässt sich im Unterricht an individuelle Sinngebungen anknüpfen, die Schülerinnen und Schülern geläufig sind, d.h. die aus ihrer Lebenswelt stammen (Gegenwartsbezug).
Dabei soll Unterricht aber nicht stehen bleiben. Die Lehrkräfte sollten vielmehr von den aktuellen Sinngebungen der Heranwachsenden ausgehen und diese eigenen,
pädagogisch reflektierten Anliegen gegenüberstellen, um so bei der Suche nach Wertorientierung weiter zu helfen (Zukunftsbezug).