Es ist der Albtraum jeden Lehrers, der doch alltäglich zur Realität werden kann: Ein ihm anvertrauter Schüler erleidet einen Unfall, wodurch er möglicherweise sogar in eine lebensbedrohliche Situation gerät. Das Risiko lauert überall: von einer Schnittverletzung im Kunstunterricht über wilde Rangeleien auf dem Pausenhof oder einen Kreislaufkollaps während der Klassenarbeit bis hin zu Verätzungen bei chemischen Experimenten.
Obwohl die verantwortliche Lehrperson im Augenblick des Unfalls in den meisten Fällen intuitiv richtig handelt, bleibt bei vielen doch ein Gefühl der Unsicherheit bestehen. Das St.-Ursula-Gymnasium verfügt zwar unter Leitung von Birgit Wenigenrath und Hubertus Bock über einen Schulsanitätsdienst aus bestens ausgebildeten Schülerinnen und Schülern, die im Bedarfsfall zur Hilfe gerufen werden können. Auch der Kollege Kevin Risch kommt als ausgebildeter Rettungssanitäter manchmal zum Einsatz. Dennoch war es dem Kollegium des St.-Ursula-Gymnasiums ein großes Bedürfnis, seine Kenntnisse in Erster Hilfe wieder zu erneuern, zumal dies von den Sportlehrern ohnehin in regelmäßigen Abständen gefordert wird. Auf gemeinsame Initiative des Lehrerrates und der Mitarbeitervertretung wurde ein eintägiger Lehrgang organisiert, den ein Team von Ausbildern des Deutschen Roten Kreuzes (Ortsverband Attendorn) durchführte.
Petra Kugelmeier und Marco Steinrode frischten in einem theoretischen Teil nicht nur die Kenntnisse der Kursteilnehmer in Erster Hilfe auf, sondern vermittelten ihnen auf Nachfrage auch freundlich, kompetent, einfühlsam und anschaulich über das Basiswissen hinausgehende Informationen. Bei der Durchführung der praktischen Übungen erhielten sie Unterstützung von Kim Kurzawa und Fabian Kost, der selbst Schüler in der Einführungsphase des St.-Ursula-Gymnasiums und Mitglied des Schulsanitätsdienstes ist, sowie von Kevin Risch. An drei Stationen trainierte das Lehrerkollegium die in der Theorie wiederholte Vorgehensweise bei einem Notfall, nämlich die hilfsbedürftige Person ansehen, sie ansprechen, gegebenenfalls anfassen und ihr angemessen helfen. An der ersten Station bestand die Aufgabe im korrekten Anlegen eines Wundverbandes an Hand, Arm oder Kopf. Daraufhin ging es an der zweiten Station darum, an einer hilfsbedürftigen Person zunächst die Atmungskontrolle durchzuführen, sie dann in die stabile Seitenlage zu bringen und mit einer Wärmefolie rundum einzuhüllen. Zudem wurde auch die Abnahme eines Motorradhelms geübt, die immer nur von zwei Ersthelfen durchgeführt werden kann. An der dritten Station stand die Herzdruckmassage und die Mund-zu-Mund-Beatmung im Mittelpunkt. Ebenso erfolgte eine Einweisung in den Umgang mit einem Defibrillator, der zur Erleichterung der Ersthelfer selbsterklärend ist und durch die Anwendung führt. Daher darf das Gerät auch von jeder Person im Notfall angewendet werden.
Für die Ausbilder vom Deutschen Roten Kreuz handelte es sich, wie sie sagten, bei dieser Fortbildung für rund 50 Kollegen gleichzeitig um eine Premiere, deren Erfolg sie nur schwer einschätzen konnten, was ebenso für das Kollegium galt. Doch am Ende des Tages waren sich alle einig, dass die Inhalte als sehr praxisrelevant, die Atmosphäre als angenehm und die Fortbildung insgesamt als gelungen empfunden wurden.
Doris Kennemann